Lewis & Leigh
LEWIS & LEIGH veröffentlichen ihr Debütalbum “Ghost”. Darauf besticht das Duo mit der Magie seiner Zweistimmigkeit, wunderbaren Harmonien und einer Direktheit, die nicht nur Billy Bragg gefangen nahm.
Nashville verbindet
Al und Alva. Auch, wenn allein ihre Vornamen klingen, als müssten sie gemeinsam Musik machen, trennt Lewis & Leigh bis vor 4 Jahren noch ein Ozean und einige tausend Kilometer. Davon, dass sich der Waliser und die Amerikanerin nicht kennen, ganz zu schweigen.
Einander vorgestellt hat die beiden dann indirekt DIE Songwriter-Stadt – Nashville/Tennessee. Alva zieht 2005 zum Studieren aus ihrer Heimat Gulfport/Mississippi nach Nashville. Sie spielt unzählige Club Nights und Open Mic Sessions, nimmt ein erstes, selbstbetiteltes Soloalbum auf. Ihr Song “Calling Me“ schafft es in eine Folge von Grey’s Anatomy. Aber so richtig warm wird sie nicht mit der Stadt.
“In Nashville hat jeder den gleichen Traum, alle wollen den Durchbruch als Musiker. Das ist ganz schön einschüchternd und ist nicht immer gut für die Kreativität.” Bei Alva führt es dazu, dass sie zwei Jahre lang nicht auftritt und keinen einzigen Song schreibt. 2012 zieht sie nach London.
Al, der vorher schon 4 Alben aufgenommen hatte – 3 davon in Walisischer Sprache – kommt 2012 nach Nashville um sein nächstes Album “Battles” mit Charlie Peacock zu produzieren. “Vorher hatte ich immer gedacht, Nashville sei nur für Countrymusiker.” Während der Arbeiten am Album lernt er den Singer/Songwriter Matthew Perryman Jones kennen. Das sollte sich als Glücksfall rausstellen.
London vereint
Al schreibt 2013 gerade an seinem neuen Album, als besagter Matthew Perryman Jones ihn zu seiner London Show einlädt. An dem Abend mit ihm auf der Bühne – Alva. Das Intro war gemacht. “Ich tat mich damals schwer, neue Songs zu schreiben, kam nicht richtig in den Flow.” Al und Alva verabreden sich für eine gemeinsam Writingsession. Musikalisch klickt es sofort. “Ich denke, in dem Moment, in dem wir das erste Mal gemeinsam Harmonien sangen, war uns beiden klar, dass hier etwas besonderes passiert.” Aus einem Song werden vier – zu dem Zeitpunkt noch alle gedacht für Als neues Album.
Eine nächtliche SMS
“Eines Nachts schickte mir Al eine SMS und fragte, ob wir nicht einen Song zusammen veröffentlichen wollten.” Aus einem Song wurde die erste EP “Night Drives” – aus den zwei Musikern wurde LEWIS & LEIGH. “Wir trafen uns zu einem Zeitpunkt an dem wir musikalisch beide auf der Suche nach etwas Neuem waren. Neue Inspirationen. Als Soloact unterwegs zu sein kann schon ganz schön einsam sein.” Und so wurde aus zwei Stimmen eine.
Schnell finden die ersten Songs den Weg ins britische Radio. “Als “What Is There To Do” auf die BBC Radio 2 Playlist kam, konnte ich meiner Mutter live im Radio gratulieren.”, so Alva. Und dabei blieb es nicht. NPR und der Rolling Stone bezeichneten die beiden als “artist to watch”. Als eine von drei britischen Bands werden sie auf das Americana Music Festival nach Nashville eingeladen. Auf zwei weiteren EPs – “Missing Years” und “Hidden Truths” – entwickeln sie ihren ganz eigene Stil, eine entwaffnende Schlichtheit, mit der die Songs der beiden den Hörer in den Bann ziehen. Die Magie zweier Stimmen.
Eine Magie, die auch Billy Bragg auf Anhieb faszinierte. Anfang 2016 sah der die beiden auf dem UK Americana Award und war begeistert. Prompt lud er sie ein, mit ihm auf dem diesjährigen Glastonbury Festival zu spielen.
Ghost
Das Debütalbum “Ghost” von Lewis & Leigh erzählt von kleinen und großen Geistern. “Es ist ein ziemlich persönliches Album geworden. Es geht um Menschen, die wir lieben, Menschen, die wir verloren haben, aber auch um unsere Träume und Hoffnungen.”
Die Geister beschwören und beschwichtigen Lewis & Leigh auf 10 Songs mit durchgehend zweistimmigem Harmoniegesang, zwei Stimmen, die eine perfekte Symbiose eingehen. “Ghost” ist ein Album, das gar nicht so viel möchte und vielleicht genau deshalb sehr viel gibt.